US-Präsident Donald Trump hat sich am Mittwoch im Weissen Haus in Washington im Lob einer Gruppe afrikanischer Staatsoberhäupter gesonnt. Viele der Gäste sprachen dabei eine andere Sprache. Dann griff Liberias Präsident Joseph Boakai zum Mikrofon und lobte die USA und seinen Gastgeber. Boakai sprach dabei auf Englisch – der Amtssprache seines Landes.
Trump zeigte sich beeindruckt und sagte: «So gutes Englisch. (…) Wo haben Sie gelernt, so schön zu sprechen? Wo wurden Sie ausgebildet?» Boakai schien etwas verlegen zu sein ob der Frage. «In Liberia?», fragte Trump daraufhin. «Ja, Sir», antwortete Boakai. «Das ist sehr interessant», sagte Trump. «Ich habe Leute an diesem Tisch, die nicht annähernd so gut sprechen können.»
Trump to the President of Liberia: "Such good English. Where did you learn to speak so beautifully?" English is the official language of Liberia...
— The Bulwark (@thebulwark.com) 9. Juli 2025 um 19:34
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Englisch ist die offizielle Sprache Liberias, obwohl dort auch mehrere indigene Sprachen gesprochen werden. Liberia wurde 1822 als Kolonie für freie Schwarze aus den Vereinigten Staaten gegründet. Die Initiative ging von weissen Amerikanern aus, die – noch Jahrzehnte vor dem Ende der Sklaverei – ein Problem in der wachsenden Zahl freigelassener Afroamerikaner sahen.
US-Medien griffen den Besuch im Weissen Haus umgehend auf. «Trump blamiert sich ordentlich mit einer völlig idiotischen Frage an den Präsidenten von Liberia», schrieb das Politikmagazin «The New Republic» und erinnerte an einen früheren Verbalausfall des US-Präsidenten. Der hatte in seiner ersten Amtszeit im Weissen Haus den Karibikstaat Haiti sowie die afrikanischen Staaten in einem Atemzug als «Dreckslöcher» («shithole countries») bezeichnet. Die Vereinten Nationen hatten Trumps Kommentar damals als «schockierend, beschämend und rassistisch» verurteilt.
Im März hatte Trump sich in seiner Rede an den Kongress bereits über Lesotho lustig gemacht und dabei angeblich verschwenderische Ausgaben der US-Regierung angeprangert. «Acht Millionen Dollar, um die LGBTQ+-Bewegung in Lesotho zu unterstützen», sagte er, «einem Land, von dem noch nie jemand gehört hat». Trump bezog sich dabei auf die von den USA bis dato unterstützte Arbeit von Entwicklungshilfeorganisationen, die in dem Zwei-Millionen-Einwohner-Staat vornehmlich im Gesundheits- und Landwirtschaftssektor tätig waren, aber auch Projekte im Bildungsbereich verfolgten. Inzwischen hat die Trump-Regierung die meisten Entwicklungshilfeprogramme eingestellt und die zuständige Behörde USAID geschlossen.
Das Königreich Lesotho hatte sich ob der Äusserung des US-Präsidenten empört gezeigt. «Seine Aussage spricht für sich selbst», hatte Lejone Mpotjoane, der Aussenminister Lesothos, gesagt. «Ich bin schockiert, dass ein Staatsoberhaupt so etwas über unser Land sagen kann», so Mpotjoane. Und er fuhr fort: «Es ist schon ein wenig überraschend, dass Trump angeblich nie etwas von Lesotho gehört haben will – dabei hat sein Land doch eine Botschaft bei uns.»